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Preise in der Induktionstechnologie

Investitionen in neue Technologien stellen Unternehmen oft vor große Fragen, besonders wenn es um fortschrittliche Ausrüstungen wie Anlagen zur induktiven Erwärmung oder Bearbeitung geht. Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht nur in der Kenntnis der technischen Vorteile, sondern auch im Verständnis der damit verbundenen finanziellen Aspekte.

Allerdings gibt es hier ein Problem: Während in der Industrie die ungefähren Kosten konventioneller Bearbeitungssysteme wie beispielsweise Fräsmaschinen oftmals bekannt sind, ist das bei der Induktionstechnologie anders. Deshalb können Kunden bei einer Preisanfrage „negativ“ überrascht sein, wenn sie sich zum ersten Mal mit den Kosten dieser Technologie beschäftigen. Hier möchten wir gerne aufklären.

Im Folgenden bieten wir Ihnen einen detaillierten Einblick in die Kostenstruktur von Induktionsanlagen und beleuchten die verschiedenen Faktoren, die diese Kosten beeinflussen.

Kostentransparenz im Anlagenbau – ein „No Go“?

Im Gegensatz zu anderen Branchen ist Preistransparenz im Maschinenbau alles andere als verbreitet. Die meisten Unternehmen machen ein großes Geheimnis aus den Kosten ihrer Anlagen, bis ein Kunde offiziell um ein Angebot bittet. Gerade im Sondermaschinenbau ist das nachvollziehbar, denn hier lassen sich Preise oftmals nicht allgemein beziffern.

Trotzdem kann in den meisten Fällen im Vorfeld eine grobe preisliche Orientierung gegeben werden, wenn die grundsätzlich benötigten Bestandteile als Kostentreiber bekannt sind. Hier sei auch erwähnt, dass die Kosten für vergleichbare Anlagen verschiedener Hersteller sicherlich nicht in völlig unterschiedlichen Größenordnungen liegen. Zumindest solange der Wettbewerb in Deutschland oder Europa betrachtet wird. Und spätestens wenn der Kunde zwei Angebote verschiedener Hersteller vorliegen hat, kennt er die Unterschiede sowieso.

Wie setzen sich die Kosten einer Induktionsanlage zusammen?

Einfache Maschinen (Geräte) für die Induktionserwärmung mit mittelfrequenter Stromquelle sind schon für weniger als 5.000 Euro erhältlich. Enthalten sind dabei Komponenten wie ein Generator, ein Induktor sowie eine Kühlungseinheit (Kühlwasser-Rückkühlung).

Anders sieht es im Bereich hochpräziser Induktionsanlagen aus, die für spezifische industrielle Anwendungen entwickelt werden. Solche Anlagen erfordern nicht nur eine leistungsstarke Stromquelle, sondern auch speziell angepasste Induktoren und präzise Temperatur-Regelungssysteme. Eine kompakte, aber vollwertige Induktionsanlage kostet in ihrer Basisausführung etwa 10.000 Euro.

Detaillierte Preisbeispiele

Der folgende Abschnitt soll helfen, Interessierten ein Gefühl für die Kosten zu vermitteln und zu erklären, was die Hauptkostentreiber unter den einzelnen Baugruppen einer Induktionsanlage sind.

Zunächst werden die wichtigsten Komponentengruppen einer Induktionsanlage beziehungsweise die Aufwände bei der Realisierung des Anlagenprojekts aufgelistet:

  • Induktoren und Stromquellen
  • Messtechnik
  • Engineering und weitere Leistungen
  • Nebenaggregate und Automationslösungen

Für die einzelnen Punkte erfolgt im weiteren Verlauf eine grobe Abschätzung und Bewertung. Dabei geben wir eine Kostenabschätzung für die Kategorien und die Einkaufspreise einiger Komponenten an.

Induktionstechnologie

Die Induktionstechnologie ist das Herzstück einer Induktionsanlage und macht einen großen Teil der Kosten aus:

  • Induktionsgeneratoren: Entscheidend für die Prozessstabilität und -flexibilität; Frequenz und Leistung sind abhängig von der Anwendung:
    • Kompakte Generatoren für einfache Erwärmungsprozesse sind ab ca. 5.000 Euro erhältlich.
    • Lean Modules (kundenspezifisch und mit kleinen Leistungen) können bei höheren Stückzahlen unter 1.000 Euro liegen.
    • Hochleistungsgeneratoren mit erweiterten Frequenzbereichen liegen im Bereich von 30.000 Euro und mehr.
  • Induktoren: Diese Komponenten sind speziell an das Bauteil und den Prozess angepasst. Standardinduktoren kosten weniger als 1.000 Euro, komplexe Sonderinduktoren mehr als 10.000 Euro.
  • Temperaturregelung und Sensorik: Zur Prozesskontrolle sind pyrometrische oder kontaktlose Messsysteme erforderlich, die preislich ebenfalls stark variieren können.
    Hier ist eine Spanne von 500 bis 5.000 Euro zu nennen, in Einzelfällen bei hoher Präzision und extremen Temperaturen auch 10.000 Euro und mehr. Siehe Messtechnik.

Kostenpunkt für Induktionstechnologie: ca. 5.000 bis 50.000 Euro, im Leistungsbereich 1 – 50kW

i-class Anwendung
Industrieanlagen, die Induktionserwärmung einsetzen

Messtechnik

Induktionsanlagen benötigen präzise Messtechnik zur Prozessüberwachung, Temperaturkontrolle und Systemdiagnose.

Einzelne Sensoren kosten typischerweise weniger als 1.000 Euro. Die Integration, Kalibrierung und Programmierung können die Kosten jedoch deutlich erhöhen.

Kostenpunkt für Messtechnik: ca. 1.000 bis 15.000 Euro

Engineering, Verfahrensentwicklung und Nebenleistungen

Die Entwicklung und Realisierung einer Induktionsanlage ist ein komplexes Projekt, das viele Teilprojekte umfasst:

  • Projektmanagement und Konstruktion: Mechanische und elektrische Planung
  • Verfahrensentwicklung:
    • Standardlösungen ab ca. 1.000 Euro
    • Komplexe kundenspezifische Anpassungen können jedoch mehr als 20.000 Euro kosten.
  • Montage und Inbetriebnahme: Kalibrierung und Testläufe der Anlage
    Technische Dokumentation: für die Bedienung und Wartung der Anlage

Kostenpunkt für Engineering und Nebenleistungen: 7.000 bis 50.000 Euro

COBES GmbH Weisweil
Formel Endringtiefe

Nebenaggregate und Automationslösungen

Induktionsanlagen erfordern oft zusätzliche Systeme zur Prozessunterstützung und Automatisierung:

  • Handlingsysteme: Roboter, Linearförderer oder Sortiersysteme für Werkstückbewegungen
  • Kühlwasser-Rückkühlsysteme: für den Generator, Induktor und andere kritische Komponenten
  • Prozesshilfsmittel: wie Druckluftaggregate, Spülsysteme oder Prozessgas-Zufuhr

Eine einfache Grundausstattung liegt bei ca. 2.000 Euro. Automatisierte Lösungen mit Robotern und hoch spezialisierten Systemen können die Kosten auf mehr als 100.000 Euro erhöhen.

Kostenpunkt für Nebenaggregate und Automationslösungen: 2.000 bis 100.000 Euro

Individuelles Angebot anfordern

Bei den Kosten kommt es also sehr darauf an, was Sie genau benötigen. Gerne erstellen wir ein unverbindliches Angebot für Sie. Dabei beraten wir Sie auch, in welchen Fällen eine günstige Lösung ausreicht und bei welchen Bauteilen Sie besser auf eine höhere Qualität setzen. Das Besondere: Wir erstellen zielgerichtete Optimierungsprozesse für Ihre Produktion und holen so das Meiste für Sie und Ihr Unternehmen heraus!

Induktor

Lohnt sich Induktionstechnologie?

Nun wissen Sie ungefähr, mit welchen Kosten zu rechnen ist. Werfen wir nun noch einen Blick auf das, was Sie im Gegenzug erhalten. So können Sie besser abschätzen, ob sich die Investition lohnt.

Effizienzvergleich: Flamme vs. Induktion

Der Vergleich zwischen Flamme und Induktion zeigt deutliche Unterschiede in Bezug auf Effizienz, Präzision und Wirtschaftlichkeit. Hier sind die wichtigsten Aspekte:

1. Energieeffizienz

  • Flamme:
    • verwendet fossile Brennstoffe (z. B. Propan oder Acetylen) als Wärmequelle
    • geringere Energieeffizienz, da ein großer Teil der Wärme ungenutzt in die Umgebung entweicht
    • Umweltbelastung durch CO₂-Emissionen
  • Induktion:
    • verwendet elektrische Energie, die durch Induktion in Wärme umgewandelt wird
    • hohe Energieeffizienz, da die Wärme gezielt und nahezu verlustfrei direkt im Werkstück erzeugt wird
    • umweltfreundlicher bei Einsatz von Ökostrom

2. Präzision

  • Flamme:
    • schwieriger, eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten, insbesondere bei komplexen Geometrien
    • höhere Fehleranfälligkeit bei Überhitzung oder ungleichmäßiger Wärmeverteilung
  • Induktion:
    • sehr präzise Steuerung der Erwärmung durch kontrollierbare Parameter wie Frequenz, Leistung und Dauer und damit Energieeintrag
    • ideal für gleichmäßige Ergebnisse, auch bei komplizierten Bauteilen

3. Prozessgeschwindigkeit

  • Flamme:
    • relativ langsam, da die Erwärmung von der direkten Flammeneinwirkung abhängt
    • für große Werkstücke oder Serienproduktion weniger geeignet
  • Induktion:
    • schnelle Erwärmung, ideal für Serienfertigung
    • Prozesszeiten deutlich kürzer

4. Betriebskosten

  • Flamme:
    • geringere Investitionskosten für die Ausrüstung
    • höhere Betriebskosten durch den kontinuierlichen Verbrauch von Brenngas
  • Induktion:
    • höhere Investitionskosten für die Maschine
    • niedrigere Betriebskosten durch effizienten Energieverbrauch und geringeren Materialverschleiß

5. Umweltfreundlichkeit

  • Flamme:
    • höhere CO₂-Emissionen durch fossile Brennstoffe
    • weniger umweltfreundlich
  • Induktion:
    • nachhaltiger bei Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien
    • weniger Abwärme und geringere Emissionen

6. Flexibilität

  • Flamme:
    • einfacher bei der Anpassung für verschiedene Werkstücke
    • eignet sich gut für Reparaturarbeiten oder kleinere Stückzahlen
  • Induktion:
    • flexibler bei Serienproduktion und sich wiederholenden Prozessen
    • erfordert spezifische Induktoren für unterschiedliche Bauteile

7. Effizienzsteigerung durch reduzierten Energieverbrauch

  • Induktion überträgt die Energie direkt ins Material, wodurch Verluste durch Konvektion und Strahlung minimiert werden.
  • Hierdurch können sich Einsparungen beim Energieverbrauch von 30-70% ergeben, abhängig von der Anwendung.

Fazit

Induktion ist hinsichtlich Energieeffizienz, Präzision und Prozessgeschwindigkeit überlegen, jedoch mit höheren Anfangsinvestitionen verbunden. Die Flamme bleibt eine kostengünstige und flexible Lösung für kleinere oder einmalige Anwendungen, hat aber Nachteile in Bezug auf Energieverbrauch und Umweltfreundlichkeit.

Wir sind Experten in den Bereichen Induktionserwärmung, Kapazitätserwärmung und Dünnschichttechnik und beraten Sie gerne, welche Lösung in Ihrem Fall die richtige ist!